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Acht faszinierende verlassene Orte in der Mitte Deutschlands
Natürlich hat der Trend des Urban Exploring auch vor Hessen nicht Halt gemacht. Ein Blick auf die Eckdaten zeigt schon, dass die Voraussetzungen in Deutschlands fünftgrößtem Bundesland ziemlich gut sein dürften. Die Wälder und Mittelgebirge vor allem in der Mitte und im Norden Hessens haben immerhin schon die Brüder Grimm inspiriert, was vermuten lässt, dass es dort vielleicht das eine oder andere verlassene Hexenhäuschen zu sehen gibt. Und in der südlichen Hälfte liegt mit dem Rhein-Main-Gebiet eine der wirtschaftsstärksten Regionen Europas, was bedeutet, dass es hier viel Wandel gibt – und manch ein Gebäude dabei auf der Strecke geblieben ist.
Selbstverständlich gelten auch bei der Suche nach Lost Places in Hessen die üblichen Regeln für Urban Explorers. Nimm Deine Kamera mit und teile Deine Entdeckungen gerne mit der Community, zum Beispiel in Foren oder auf Instagram. Adressen verraten gilt nicht, denn schließlich geht es ja darum, Entdeckungen zu machen und nicht darum, zielgerichtet einen Ort aufzusuchen. Und natürlich musst Du auf Deinen Entdeckungstouren sowohl die Regeln des gesunden Menschenverstandes beachten als auch geltendes Recht – nicht jedes Gebäude, dessen beste Zeit lange vorbei ist, ist auch ohne Eigentümer und der hat nun mal das Recht zu bestimmen, wer auf seinem Grund und Boden herumstöbern darf.
Damit bist Du nun aber gut gerüstet dafür, um zwischen Darmstadt und Kassel, Frankfurt und Gießen viele spannende Entdeckungen zu machen. Vielleicht bist Du nur zufällig an dieses faszinierende Hobby gekommen, das irgendwo zwischen sanftem Gruseln und Interesse an Geschichte angesiedelt ist. Kaum ein Urbexer wird wohl jemals das Gefühl vergessen, das er hatte, als er zum ersten Mal einen verlassenen Ort betreten hat. Ein bisschen Ehrfurcht vor dem Ort ist dabei, ein gewisser Schauder und vor allem eine riesengroße Neugierde, die Dich antreibt, noch weiter vorzudringen. Hier findest Du acht Orte, an denen Du diese Empfindungen in Hessen erleben kannst.
Wiesbaden: Klinik am Bingert
In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden finden Urbexer einen der bekanntesten und zugleich sicher auch faszinierendsten Lost Places in Hessen. Die ehemalige Klinik am Bingert steht schon seit mehr als zwölf Jahren leer. Sie war nach der Schließung an einen Investor verkauft worden, der hier Wohngebäude errichten wollte, dafür aber am Genehmigungsverfahren scheiterte. So verfällt die ehemalige Reha-Klinik im Kurbezirk der Stadt langsam weiter und bietet für Entdecker ein geradezu traumhaftes Gelände: Eine so große Anlage wie hier mit so vielen Räumen findet man nicht alle Tage. Neben leerstehenden Patientenzimmern findet man hier auch einen großen Speisesaal mit gläserner Kuppel und Behandlungsräume.
Der besondere Status der Anlage hat offenbar auch dazu geführt, dass noch immer Strom geliefert wird, jedenfalls haben andere Urbexer überraschenderweise das Licht einschalten können. Du solltest allerdings vorsichtig sein, wenn Du hier unterwegs bist, denn an einigen Stellen ist bereits mit den Arbeiten zum Abriss begonnen worden, daher ist dies alles andere als ein sicheres Gelände. Tatsächlich steht als zusätzliche Attraktion hier und da noch langsam vor sich hinrostendes Baugerät herum. Gerüchten zufolge soll diese Anlage bald abgerissen werden.
Neukirchen: Rehazentrum Urbachtal
Ist Dein Bedarf an verlassenen Kliniken nach dem Besuch in Wiesbaden schon gedeckt oder hat dieser der Lust auf mehr von dieser Sorte gemacht? Dann sollte Dich der Weg in Richtung Nordhessen führen. Am Ortsausgang von Neukirchen in Richtung Schwarzenborn befinden sich die Gebäude des ehemaligen Rehazentrums Urbachtal. Der Gebäudekomplex ist im Jahr 2002 von heute auf morgen verlassen worden, weil der Betreiber der Klinik in die Insolvenz gehen musste, Diesem hektischen Abschied ist es zu verdanken, dass zunächst beinahe das gesamte Inventar zurückblieb: Medizinische Geräte, Medikamente, Einrichtungsgegenstände und sogar Patientenakten wurden in den Monaten nach der Schließung von Urbexern hier gefunden.
Mittlerweile sind viele dieser Fundstücke wie auch einige der Gebäude dem Vandalismus zum Opfer gefallen. Trotzdem ist dieses noch immer einiger der spannendsten Lost Places in Hessen. Das liegt daran, dass neben dem Wohnkomplex hier unter anderem auch zwei Schwimmbäder und eine Turnhalle zu finden sind.
Hirschhagen: Alte Munitionsfabrik
Ein paar Kilometer außerhalb von Kassel steht ein Klassiker unter den Lost Places Hessen in einem von Wald umgebenen Ortsteil von Hessisch Lichtenau. Dort errichteten die Nazis eine zunächst geheim gehaltene Fabrik für Munition und Sprengstoff. Noch bis kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner mussten Zwangsarbeiter aus Konzentrationslagern hier unter anderem TNT und Pikrinsäure herstellen. Das Gelände war gut getarnt und wurde tatsächlich nie direkt von den Alliierten angegriffen.
Nach dem Krieg wurde aus einem Teil der riesigen Gesamtanlage ein Gewerbegebiet, einige Gebäude aber bleiben unbenutzt und sind es bis heute. Ein Geschichtsverein hat Infotafeln aufgestellt, um an die grauenhafte Geschichte dieses Ortes zu erinnern und hin und wieder finden geführte Besichtigungstouren statt. Diese sollten auch die einzige Art des Zugangs zu diesem Gelände sein, denn noch immer gibt es hier Bereiche, die durch Giftstoffe verseucht sind.
Eschborn: Militärflugplatz
Für Urban Explorers sind natürlich immer solche Gelände besonders interessant, bei denen man schon im normalen Betrieb nicht hinter die Kulissen schauen kann. Dazu gehören auch Flugplätze. Bis zum Jahr 1991 betrieben die amerikanischen Streitkräfte in Eschborn im Umland von Frankfurt einen Flugplatz für ihre Einsätze im Golfkrieg. Erbaut worden war das Flugfeld allerdings schon in den 1930er Jahren von den Nazis. Aus dieser Zeit stammen die fünf großen Hangars und das Verwaltungsgebäude auf dem Gelände, das gar nicht leicht zu finden ist
Im Laufe der Jahre ist der Wildwuchs rundherum nämlich erstaunlich hoch gewachsen und verstellt den Blick auf das eigentlich recht große Gelände. Das hat auch seinen Grund, denn das Grundstück gehört heute dem Land Hessen, das rundherum Wald entstehen lassen will im Ausgleich für die für den Ausbau des Frankfurter Flughafens gerodeten Waldflächen. Hin und wieder wird der ehemalige Flughafen von Übungen des Katastrophenschutzes genutzt und mindestens einmal hat hier ein illegales Rave-Festival stattgefunden. Alles das hat leider ebenso seine Spuren hinterlassen wie der wohl unvermeidliche Vandalismus.
Frankfurt: Botanischer Garten
Auch in der größten Stadt des Bundeslands lassen sich mehrere interessante verlassene Orte finden, für die sich Urban Explorers begeistern können. Genau genommen ist Frankfurt sogar ein ziemlich gutes Pflaster für die Suche nach Lost Places Hessen, denn die Metropole des Rhein-Main-Gebiets wächst seit vielen Jahren immer weiter und immer schneller und wo viel Neues entsteht, da bleibt auch viel Altes zurück. Das Gelände des Botanischen Gartens ist in dieser Hinsicht zu nennen. Hier sind es nicht die Gebäude selbst, die besonders interessant wirken, sondern vielmehr die Tatsache, dass dieser vergessene Ort ein Musterbeispiel dafür ist, wie sich die Natur die Flächen wiederholt, die ihr einst entrissen worden sind.
Der botanische Garten zeigt hunderte verschiedener Pflanzenarten und direkt daran angrenzend, am ehemaligen Gebäuden der biologischen Institute der Universität, sind es die heimischen Pflanzen, die das Haus unter ihre Kontrolle gebracht haben und langsam alles überwuchern. An manchen Stellen waren sie dabei sogar schon so erfolgreich, dass man gar nicht mehr so genau erkennen kann, wo der botanische Garten aufhört und der unkontrollierte Wildwuchs beginnt.
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Gießen: Ziegelfabrik
Das Erwecken nostalgischer Gefühle gehört bei der Suche nach Lost Places Hessen immer wieder mal mit dazu. Die Menschen in Gießen beispielsweise dürften so manches Mal von Nostalgie befallen werden, wenn sie Keramikfliesen mit dem Markennamen Gail sehen. Der Familienname Gail ist in Gießen und Umgebung bis heute sehr präsent, die Fliesen jedoch werden inzwischen in Brasilien hergestellt. Das war nicht immer so: In einem Industriegebiet in der Stadt steht die ehemalige Gail’sche Dampfziegelei und Tonwarenfabrik, die über viele Jahre viel Geld für die mittelhessische Region verdient hat.
Seit 2009 jedoch steht die recht weitläufige Anlage komplett leer. Trotz des langen Stillstands ist die alte Fabrik gut erhalten und blieb von Zerstörungen weitgehend verschont, so dass Urbexer hier ein paar schöne Fotos machen können. Wenn Du das vorhast, solltest Du Dich aber beeilen, denn der Eigentümer versucht schon länger, das Gelände zu verkaufen und wenn das gelingt, dürfte hier schnell der Abrissbagger anrücken.
Romrod: Landhotel
Der Vogelsbergkreis in Mittelhessen ist ein beliebtes Reiseziel für Menschen, die gerne wandern und sich in der Natur aufhalten. Für diese Touristen gab es in Romrod früher ein Landhotel – allerdings ist dieses Haus inzwischen nicht mehr das Ziel von Wanderern, sondern von Urban Explorers. Offenbar ist Hessen so etwas wie das Mekka für aufgegebene Gesundheitseinrichtungen, denn bevor es zum Hotel umfunktioniert wurde, war auch dieser verlassene Ort mal ein Sanatorium.
Das Hotel oder was davon übrig ist, gehört heute einem chinesischen Besitzer, der aber offenbar das Interesse daran verloren hat, jedenfalls steht es seit vielen Jahren leer und ein Abriss ist nicht ohne weiteres möglich. Alte Möbel und einige Teppiche sind hier zu finden, aber auch Teller und Pfannen in dem Gebäudeteil, der früher mal der Speisesaal war. Leider ist hier schon viel kaputtgemacht worden und so wie es aussieht, wurde das Gelände auch schon von manchen Menschen benutzt, um illegal Müll abzuladen. So bleibt von der wohl ehemals einladenden Atmosphäre zwar nichts übrig, aber das ist ja auch nicht wirklich das, wonach Urbexer suchen.
Homberg/Efze: Kreiskrankenhaus
Wenn Du zu jenen Urban Explorers gehörst, die in erster Linie Grusel und Schauder in verlassenen Gebäuden suchen, dann kommt hier noch ein ganz besonderes Ausflugsziel. Das Kreiskrankenhaus in Homberg/Efze musste 2010 geschlossen werden – unter anderem wegen der hohen Asbest-Belastung. Seitdem versucht der Besitzer, das Gelände loszuwerden, doch niemand zeigt Interesse. Offenbar ebenso wenig wie an den Gegenständen und Geräten, die alle zurückgelassen wurden. Dazu gehören Röntgengeräte, Behandlungsliegen, Monitore und jede Menge anderer Dinge.
Der größte Grusel allerdings wartet im Untergeschoss: Dort befanden sich einst der Kühlraum für Leichen und der Aufbahrungsraum. Der Seziertisch für Obduktionen ist ebenso noch vorhanden wie ein mulmiges Gefühl, das man beim Betreten dieser Räume wohl unweigerlich bekommt. Es gibt viele Ideen für das weitläufige Gelände und irgendwann wird sich sicher jemand finden, der etwas aus diesem Grundstück macht. Doch bis es soweit ist, sind die Gebäude wahrscheinlich der furchterregendste Lost Place, den Du in Hessen finden wirst.
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2 Kommentare
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Walter Fischer sagte: 22. Oktober 2020 um 18:58
Super infos, danke!
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Felix Stocker sagte: 26. Oktober 2020 um 14:27
Vielen Dank!
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gepostet von:
Jenny
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